
Warum Sie Teamarbeit als wertvolle Ressource nutzen sollten

Die Aufgaben von Kindertageseinrichtungen haben in den vergangenen Jahren eine zunehmende Komplexität und Reichweite erfahren. Damit verbunden sind hohe Erwartungen an die Professionalität der Kita-Teams: Sie haben die Aufgabe, gemeinsam für alltagsnahe Lerngelegenheiten zur Entwicklung, Bildung und Förderung der Kinder zu sorgen. Die alters- und entwicklungsbedingten Bedürfnisse sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie die Vielfalt der sozialen, sprachlich-kulturellen und familiäre Herkunft der Kinder. Die individuelle Gestaltung der Eingewöhnungsphasen und der Übergänge gehören zu weiteren anspruchsvollen Grundaufgaben der Teams. Auch sollen alle Teammitglieder vertrauensvolle Beziehungen zu Familien und institutionellen Netzwerken mit Blick auf Diversität und Inklusion, Kinderschutz und Kinderrechte aufbauen.
Die damit verbundenen Funktionen und Aufgaben werden über die von Träger und Leitung der Einrichtung entwickelten strukturellen und konzeptionellen Bedingungen gerahmt. In der täglichen Praxis müssen diese aber durch die Fachkräfte „gelebt“, also performativ hervorgebracht werden. In der Kindertageseinrichtung vollziehen sich die Prozesse überwiegend als eine Form des kollektiven Handelns und Lernens. D. h. sowohl auf der Ebene der Kinder als auch auf der Ebene der Fachkräfte nehmen Gruppenkontexte Einfluss darauf, in welcher Weise sich die vorhandenen Arbeitsstrukturen wie auch Ressourcen im pädagogischen Alltag entfalten.
Während es mittlerweile einige empirische Studien zu Leitungsqualität und -kompetenzen gibt (Strehmel & Ulber, 2014) und die Bedeutung des Leitungshandelns als Schlüsselposition rekonstruiert werden konnte (Nentwig-Gesemann et al., 2016), gibt es vergleichsweise wenige Befunde zu den Zusammenhängen von Teamstruktur und -kompetenz und pädagogischer Qualität (Viernickel, et al., 2014). In der sogenannten „Schlüssel-Studie“ werden transparente und klare Strukturen und Abläufe, ein funktionierender Informationsaustausch und eine wertschätzende Zusammenarbeit im Team als Ressourcen genannt, die einen positiven Einfluss auf die Gestaltung der pädagogischen Arbeit haben (Viernickel et al., 2013). Diese generellen Merkmale von Teams sind jedoch angesichts der heterogenen Kita-Landschaft weiter auszudifferenzieren. So weist die Autorengruppe Fachkräftebarometer 2017 darauf hin, dass „in der Praxis (…) der Berufsalltag und die Beschäftigungssituation der Fachkräfte (…) auch davon ab[hängen, D.W.], in welcher Kindertageseinrichtung und welchem Team sie tätig sind. Wenn demzufolge das Verständnis darüber erweitert werden soll, unter welchen Bedingungen die Beschäftigten arbeiten, ist es empirisch erforderlich, über die Ebene des Arbeitsfeldes hinaus in die personelle Zusammensetzung der einzelnen Einrichtungen selbst zu schauen und damit die Muster der Kita-Teams näher zu betrachten.“ (Autorengruppe Fachkräftebarometer, 2017) Denn es ist davon auszugehen, dass sich beispielsweise besondere fachspezifische Kompetenzen je nach Teamstruktur und Arbeitsorganisation in sehr unterschiedlicher Weise entfalten lassen – oder eben auch an Grenzen stoßen.
Literatur
Autorengruppe Fachkräftebarometer (2017): Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2017. München: Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte.
Nentwig-Gesemann, I./Nicolai, K./Köhler, L. (2016): KiTa-Leitung als Schlüsselposition Erfahrungen und Orientierungen von Leitungskräften in Kindertageseinrichtungen. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_WB_KiTa-Leitung_als_Schluesselposition_2016.pdf
Strehmel, P./Ulber, D. (2014): Leitung von Kindertageseinrichtungen. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 39. München: DJI.
Viernickel, S./Nentwig-Gesemann, I./Nicolai, K./Schwarz, S./Zenker, L. (2013): Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung. Bildungsaufgaben, Zeitkontingente und strukturelle Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen. Berlin: Paritätischer Gesamtverband.
Viernickel, S./Nentwig-Gesemann, I./Weßels, H. (2014): Professionalisierung im Feld der Frühpädagogik – Zur Rolle von strukturellen Rahmenbedingungen und Organisationsmilieus. In Fröhlich-Gildhoff, K./Nentwig-Gesemann, I./Neuss, N. (Hrsg.): Forschung in der Frühpädagogik VII, Schwerpunkt Profession und Professionalisierung. Freiburg: FEL. S. 135–171.
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